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Arbeitsplatzverlust ist die Digitalisierung schuld

Arbeitsplatzverlust: ist die Digitalisierung schuld?

Jeder sechste Arbeitnehmer ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Jeder fünfte Arbeitnehmer steht neuen Angeboten offen gegenüber. In Zeiten, in denen hochqualifizierte Mitarbeiter rar und teuer geworden sind, liest man eine solche Statistik wahrlich nicht gerne. Verwunderlich sind die Ergebnisse der EY-Studie zum Thema Jobsicherheit und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung nicht.

In Zeiten der vierten Revolution der Industrie und des digitalen Wandels, herrscht bei einigen Menschen und Berufsgruppen Unsicherheit und Angst vor einem plötzlichen Arbeitsplatzverlust. Zöllner, Drahtzieher, Abdecker oder Flößer, die Meisten dürften sich unter den Namen dieser Berufsbilder nichts mehr vorstellen können. Denn Sie verschwanden mit der zweiten Phase der Industrialisierung. Diese Verunsicherung verspürt man aktuell vor allem im Maschinen- und Anlagebau. 21 Prozent suchen dort nach einer neuen Arbeitsstelle oder nach der Möglichkeit in eine andere Branche zu wechseln.

Dennoch gilt auch in Zukunft für Menschen, Maschinen und künstliche Intelligenzen folgende Faustregel: es kann keine Maschinen ohne Menschen geben. So ist die Angst vor einem Jobverlust vor allem in der Gesundheitsbranche, dem öffentlichen Dienst und dem Finanzsektor unrealistisch.

Die ungewisse Zukunft der Arbeitswelt ist zwar ein Grund, ist jedoch nicht der ausschlaggebende Anreiz für einen Jobwechsel.

    Kein Möglichkeiten nach oben und ein geringes Gehalt

    Insgesamt 32 Prozent der befragten Männer und Frauen verlassen ihren Arbeitgeber für ein besseres Gehalt. Das Gehalt ist für Arbeitnehmer lebensnotwendig, ohne Frage. Es verkörpert die Wertschätzung und Investitionsbereitschaft eines Unternehmens in die eigenen Mitarbeiter. Ein Arbeitgeber mit unterdurchschnittlichem Gehalt wird langfristig unter einer hohen Mitarbeiterfluktuation, und deren Kosten, leiden.

    Zwar ist ein gutes Gehalt eine solide Basis, die Millennials aber erwarten von ihren Arbeitgebern noch einen Mehrwert. Auf dem zweiten Platz der Gründe für einen Jobwechsel befinden sich interessantere Arbeitsinhalte. Sich anziehen, pendeln, acht Stunden Arbeiten, Mittagspause einlegen und wieder nachhause zurück. In der Arbeitswelt verbringen wir einen Großteil unseres Lebens. Es wäre ein Albtraum für Körper und Geist diese Zeit in einer Stellung oder einem Berufsbild mit uninteressanten Inhalten zu verbringen. Zu Mal die Freude am Beruf die Produktivität, Leistungsbereitschaft und Mitarbeiterbindung stark fördert. 14 Prozent, also 211, der 1.510 Teilnehmer der Studie stimmen dem zu und würden für interessantere Aufgaben den Job wechseln.

      Eine verbesserte Unternehmenskultur gleicht einer langfristigen Absicherung

      Ein freundlicher Umgangston, nette Kollegen und eine angenehme Atmosphäre. Eine gute Zeit auf der Arbeit definiert sich nicht nur durch interessante Aufgaben. Das Miteinander, also die Unternehmenskultur, ist in den Verlauf der letzten Jahre immer wichtiger geworden. Die Höflichkeitsformen Herr, Frau und Sie wurden abgelegt. Und das scheint zu gefallen. 13 Prozent der befragten Teilnehmer würden für eine bessere Unternehmenskultur den Arbeitgeber wechseln.

      Eine positive Unternehmenskultur ist wie eine gute Genetik: die Chance, dass sie weitergegeben werden sind hoch.

      Bei einer schlechten Unternehmenskultur, mit mieser Kommunikation und einem noch schlechteren Miteinander, leidet das Employer Branding. Es bedarf einem Kulturwandel und Maßnahmen für ein besseres Miteinander. Während da nicht die W-Fragen. Eine einfache Lösung gibt es für einen komplexen Kulturwandel nicht. Deshalb scheuen sich viele Arbeitgeber vor diesen Veränderungen und konkretten Zielen.

      Dabei sollte man das Thema wie eine zusätzliche Absicherung, Instrument oder Versicherung betrachten.

        Arbeitgeber schätzen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter falsch ein

        In der Studie „Glück am Arbeitsplatz“ von StepStone konnte ermittelt werden, dass Führungskräfte die Zufriedenheit und Motivation ihrer Fachkräfte oft besser einschätzen als sie eigentlich ist. Diese Blindheit für die reale Arbeitssituation führt zu einem Scheuklappen-Effekt. Es wird nur noch registriert, was sich unmittelbar im Fokus befindet.

        Das erklärt wieso die europäischen Durchschnittsbewertung der Arbeitsstelle sich auf nur 5,5 von 10 Punkten beläuft. Deutschland liegt im Vergleich nur im Mittelmaß. Die Führungskräfte schätzen die durchschnittliche Zufriedenheit ihrer Arbeitskräfte auf 7,2 Punkte ein.

        Diese Fehleinschätzung kommt Unternehmen teuer zu stehen. Allein in Großbritannien rechnet man mit Schäden, welche durch schlechte Bindung und Mitarbeiterfluktuation, bei um die 26 Milliarden Pfund, umgerechnet sind das 30 Milliarden Euro. Für Unternehmen ist es schwierig diese Schäden und Kosten herauszufiltern. Feststeht trotzdem, wer hochqualifizierte Mitarbeiter nicht halten kann zahlt nicht nur für den Headhunter, sondern auch durch liegengebliebene Arbeit, schlechtes Arbeitsklima und Planungsunsicherheit.

          Fazit

          In Zeiten des Wandels ist keine Branche oder Unternehmen vor Veränderungen sicher. Die Gründe für einen Arbeitgeberwechsel liegen zur großen Mehrheit nicht an der Digitalisierung. Viel mehr sind es die Versäumnisse des Arbeitgebers, welche die Mitarbeiter dazu anregen sich nach zuverlässigeren Arbeitgebern umzusehen.

          Es spricht vieles dafür sich in Vorbereitung auf die kommenden Herausforderungen zu rüsten, auch zwischenmenschlich. Eine gute Unternehmenskultur kann in Krisenzeiten den entscheiden Unterschied bewirken. Ein höheres Mitarbeiterengagement, eine geringe Fluktuation, weniger Fehlzeiten und eine starke Arbeitgebermarke vereinfachen das Bewältigen das zukünftige Bestehen des Unternehmens. Denn der digitale Wandel ist noch nicht abgeschlossen und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Zukunft an Herausforderungen für Unternehmen bringen wird.