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Fair Gehälter, für alle? Der Gehaltsreport von StepStone schafft Klarheit

All jährlich wieder wird der deutsche Gehaltsdurchschnitt zu einer feurigen Diskussionsgrundlage. In dem Gehaltsreport von StepStone wird das Gehalt von insgesamt 128.000 Vollzeitkräften ausgewertet. Differenziert wird in Bundesländer und Regionen, Branchenzweige, Berufserfahrung und Unternehmensgröße. Eine untergeordnete, aber genauso wichtige Rolle bei der Auswertung der Gehälter spielt die Personalverantwortung und die Ausbildung der befragten Teilnehmer. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien wird der Gehaltsreport zu einem detailliertes Spiegelbild der deutschen Gehälter.

In diesem Jahr verzeichnet der Gehaltsreport im Schnitt eine minimale Veränderung. Das stetige Wachstum der Durchschnittsgehälter scheint zu stagnieren. Im Jahre 2018 lag das Durchschnittsgehalt einer Fachkraft noch bei 58.150 Euro brutto. Ein Jahr später, 2019, liegt der Durchschnitt bei 58.800 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 650 Euro brutto. Nicht ausreichend, um den steigenden Lebenshaltungskosten und der Inflation entgegenwirken zu können. Besser aufgestellt ist das Durchschnittsgehalt von Führungskräften. Mit 74.400 Euro verdient die Angestellten mit Personalverantwortung 24.000 Euro pro Jahr mehr. Personalverantwortung zu übernehmen, zahlt sich aus.

Als ein überdurchschnittliches Gehalt wird ein Entgelt von 19 Prozent über dem errechneten Durchschnittsgehalt von 58.800 Euro definiert. Ob ein überdurchschnittliches Gehalt überhaupt zustande kommt, ist vor allem von dem Bundeslande abhängig.

    Der Unterschied zwischen Ost und West? Wohl eher, der Süden und der Rest

    Die Arbeitnehmer verdienen im Süden Deutschlands überdurchschnittlich gut. Angeführt wird das Ranking der Bundesländer zwar von Hessen, mit einem Durchschnittsgehalt von 62.200 Euro und durchschnittlich 9 Prozent mehr Lohn jedem Branchensegment des Bundeslandes. Doch dicht darauf folgen schon der Freistaat Bayern (62.200€) und Baden-Württemberg (61.700€). Auch die anderen südlichen Bundesländer können sich sehen lassen. Ebenso wie die Städte im Süden und Westen. Ob in Düsseldorf, mit 63.700 Euro, oder Darmstadt, mit 63.287 Euro. Der Osten und der Norden sind die großen Verlierer des Reports. Die Bundesländer im Osten hinken auch dieses Jahr weit hinterher. In Brandenburg verdient der Arbeitgeber durchschnittlich 46.575 Euro und in Mecklenburg-Vorpommern, dem letzten Platz, gerade einmal 45.135 Euro.

    Besonders gut schneidet der Süden und Westen durch seine erfolgreichen Pharma-, Automobil- und Chemieindustrien ab, also dem produzierenden Gewerbe. Diese Branchen sind die Top-Arbeitgeber in Gehaltsfragen und eben häufiger im Süden ansässig als im Osten. Wie wichtig das eigene Fachgebiet und die dazugehörige Branche sind, zeigen die Gehaltsunterschiede. Ein Arbeitnehmer aus dem Bereichen Gesundheit und Soziales verdient durchschnittlich 49.866 Euro. Ein Softwareentwickler kann Bundesländer übergreifend mit einem durchschnittlichen Gehalt von 67.975 rechnen und gehört damit noch nicht einmal zu den Top-3-Verdiener des Berufsgruppen-Rankings. Wer großen Wert auf ein überdurchschnittliches Gehalt legt sollte als Finanzexperte, Arzt oder Jurist arbeiten. Die Berufsgruppen, mit einem besonders anspruchsvollen Studium, dominieren seit Jahren die oberen Plätze des Gehaltsrankings. So scheint das Studium immer noch eine Grundvoraussetzung für ein besseres Durchschnittsgehalt zu sein. Seit kurzen stechen besonders all jene Studiengänge hervor, welche anspruchsvolle Studiengänge kombinieren, wie beispielsweise der Wirtschaftsingenieur und Informationstechnologie-Architekt. Mit 72.400 Euro erwartet der Wirtschaftsingenieur im Laufe seiner Karriere, ebenso wie der IT-Architekt mit einem Gehalt von 83.799 Euro, überdurchschnittliches.

    Um den Wert der beruflichen Ausbildung weiter zu unterstreichen, wurden auch der Gehaltsunterschied zwischen Akademikern und ausgebildeten Fachkräften untersucht. Eine ausgebildete Fachkraft verdient in den Anfängen seiner Karriere 34.443 Euro. Zum Vergleich der Akademiker verdient in den früheren Jahren seiner Karriere bereits 46.093 Euro. Ist Berufserfahrung vorhanden, verändert sich das Durchschnittsgehalt nochmal rapidere, von 55.985 Euro für Akademiker und 48.019 Euro für ausgebildete Fachkräfte. Ein Unterschied von 8.000 Euro. Noch größer wird der Unterschied der Gehälter, wenn das Geschlecht eine Rolle spielt.

      Weiblich zu sein, zahlt sich nicht aus

      Wie die neuste Studie der Bertelsmann Stiftung veranschaulicht, scheint die Gender Pay Gap noch massiver zu sein, als man vermuten könnte. Während die Studie von Bertelsmann ihren Fokus auf den Verdienst von Frauen über ihr ganzes Berufsleben legt, wertet StepStone das monatliche Gehalt von Frauen. Das Ergebnis: ob Ost oder West ist egal, die Arbeitnehmerinnen verdient in ihrer beruflichen Laufbahn 40 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Besonders schwer betroffen sind die Frauen in Berufsbildern, welche normalerweise überwiegend von Männern dominiert werden.

      Ähnliches berichtet auch der StepStone Gehaltsreport, beispielsweise im IT-Sektor. Dort verdienen Frauen in Vollzeit gerade einmal 55.284 Euro. Also deutlich weniger als der deutsche Gehaltsdurchschnitt und die männlichen Kollegen mit einem Gehalt von insgesamt 61.233 Euro. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

        Fazit

        Der StepStone Gehaltsreport kann beweisen was viele vermuten. Wer fleißig in seine Ausbildung investiert, kann die Früchte spätestens nach zehn Berufserfahrung erfolgreich ernten. Zwar spielt die Region, Branche und die mögliche Personalverantwortung immer noch eine signifikante Rolle in der Gleichung, dennoch konnte festgestellt werden, dass das Durchschnittsgehalt mit einer guten Ausbildung steigt. So können auch ausgebildete Fachkräfte ihren Marktwert steigern, wenn sie auch nach Abschluss der Ausbildung weiterhin lernen und sich weiterbilden lassen.

        Auch die Höhe des Durchschnittsgehalts ist in fast allen Branchen und Bereichen angestiegen. Es auch wie in den Jahren davor ein leichter positiv Trend zu beobachten, auch wenn diese Tendenz etwas abgeschwacht.