Technikwirrwarr statt digitale Lösungen
Es gibt immer mehr Apps und digitale Angebote für Mitarbeitende. Doch helfen diese tatsächlich? Nicht immer. Das zeigt der aktuelle „The State of the Frontline Workforce Report 2023“. Hier sind die Zahlen.
Keine Unterstützung durch Apps
Digitale Lösungen gehören mittlerweile zum Alltag in Unternehmen. Doch nicht in jeder Branche ist der digitale Standard gleich. Das zeigen Ergebnisse des „The State of the Frontline Workforce Report 2023“.
In der Logistikbranche nutzen fast zehn Prozent überhaupt keine digitalen Lösungen oder Apps. Zum Vergleich: Im Einzelhandel sind es dagegen nur zwei Prozent.
Doch viel spannender ist der Blick auf die tatsächlich genutzten Apps und wie Sie den Mitarbeitenden helfen. Und eine Hilfe sind die wenigsten Apps.
50 Prozent der Befragten gab an, dass die App Sie nicht bei der Arbeit unterstützen oder wünschen sich zumindest Verbesserungen. Sogar 70 Prozent gaben an, dass Sie eine lange Einarbeitungszeit brauchen oder Kollegen*innen kennen, die Probleme mit der App haben.
Hindernis statt Hilfe
Es wird deutlich: Apps und digitale Lösungen sind nicht immer eine Hilfe. Im Gegenteil: Nutzer*innen fühlen sich sogar behindert in der täglichen Arbeit.
Erschwerend kommt hinzu, dass trotz digitaler Möglichkeiten weiterhin analog gearbeitet wird. Zum Beispiel bei administrativen Themen wie der Erstellung von Dienstplänen.
Analog statt Digitalität
Laut dem Report gaben 35 Prozent der Befragten an, dass der Dienstplan im Unternehmen immer noch ausgedruckt und aufgehängt wird. In diesem Bereich liegt Deutschland weit über dem globalen Durchschnitt.
Des Weiteren werden soziale Messenger-Dienste häufig als Kommunikationsmittel genutzt. Im Einzelhandel sind es 34 Prozent. In der Logistikbranche sogar die Hälfte.
Änderungen schwer umsetzbar
Durch das analoge Arbeiten entstehen weitere Problemfelder. Dazu gehört zum einen, dass der Dienstplan nach dem Aufhängen vielleicht schon veraltet ist. Zum anderen sind Anpassungen oder ein Tausch der Schicht schwerer umsetzbar.
Das führt dazu, dass Angestellte sich immer noch an den*ie Vorgesetzte*n wenden müssen. Das gaben 78 Prozent der Befragten an. Also fast jede*r Vierte.
Erhöhter Stressfaktor
Mangelnder technischer Support, zusätzliche Arbeitsschleifen und unnötige Prozesse führen zu weiteren negativen Folgen: Stress und Unzufriedenheit. Für 59 Prozent der Befragten sind starre und unflexible Dienstpläne der Auslöser Nummer eins.
Weitere Folgen durch starre Dienstpläne sind:
- 62 Prozent: verpassen von gesellschaftlichen Ereignisse oder Dienstplänen
- 45 Prozent: versäumen von wichtigen Ereignisse in der Familie
- 22 Prozent: kein Mitspracherecht bei der Vergabe von Schichten
Das Festhalten an starren Dienstplänen sorgt nicht bloß für unnötige und ineffiziente Arbeitsprozesse. Es erhöht ebenfalls den Stresspegel und steigert die Unzufriedenheit der Angestellten*innen.
Die finale Folge: Kündigung. Das sehen auch 44 Prozent der Befragten so. Sie haben bereits über einen Jobwechsel nachgedacht wegen mangelnder Work-Life-Balance.
Christoph Mers
Online Content Manager
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