Das Wichtigste zu Tarifverträgen
Tarifverträge sind aus dem deutschen Arbeitsmarkt nicht mehr wegzudenken.
Arbeitsrechts und spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen für Millionen von Arbeitnehmern. Immer wieder werden Tarifverhandlungen auch in den Nachrichten aufgegriffen. Etwa wenn die Mitarbeiter der Bahn oder der Fluggesellschaften streiken.
Doch was ist in Tarifverträgen geregelt und warum sind Tarifverträge so wichtig? Welche Vorteile haben sie für Arbeitnehmer? Die wichtigsten Fragen klären wir hier!
Was ist in Tarifverträgen geregelt?
Tarifverträge enthalten viele Regelungen, die auch in individuellen Arbeitsverträgen vereinbart werden. Dazu zählen:
- Entgelttabellen: In Tarifverträgen sind Entgelttabellen enthalten, die das Gehaltsniveau für verschiedene Entgeltgruppen und -stufen festlegen. Diese Tabellen bieten eine klare Übersicht über die Vergütungshöhen abhängig von der Eingruppierung und Berufserfahrung der Beschäftigten.
- Boni und Sonderzahlungen: Häufig enthalten Tarifverträge Vereinbarungen über zusätzliche Vergütungen, die über das Grundgehalt hinausgehen. Sie können leistungs- oder gewinnbezogen sein und umfassen beispielsweise Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Erfolgsprämien.
- Arbeits- und Ruhezeiten: Arbeits- und Ruhezeiten sind ebenfalls durch Tarifverträge geregelt. Die tägliche Arbeitszeit beträgt in der Regel 8 Stunden, kann aber unter bestimmten Bedingungen auf bis zu 10 Stunden verlängert werden. Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit muss eine Ruhezeit von mindestens 11 Stunden eingehalten werden.
- Urlaub: Tarifverträge bieten oft bessere Urlaubsregelungen als das Bundesurlaubsgesetz. Während das Gesetz einen Mindesturlaub von 20 Tagen bei einer 5-Tage-Woche vorsieht, gewähren Tarifverträge häufig mehr Urlaubstage und Sonderurlaub für besondere Anlässe wie Hochzeit oder Geburt eines Kindes.
- Überstundenregelung: Überstunden sind Arbeitszeiten, die über die vertraglich vereinbarte Regelarbeitszeit hinausgehen. Tarifverträge enthalten spezifische Regelungen zur Vergütung oder zum Freizeitausgleich von Überstunden.
Welche Bedeutung haben Tarifverträge?
In Tarifverträgen können die Tarifparteien in bestimmten Bereichen vom Gesetz abweichen und dabei sowohl günstigere als auch ungünstigere Regelungen für Arbeitnehmer festlegen, was in individuellen Arbeitsverträgen so nicht immer möglich ist. Hier sind die wichtigsten Beispiele:
- Kündigungsfristen: Nach § 622 Abs. 4 BGB können Tarifverträge von den gesetzlichen Kündigungsfristen abweichen. Dies betrifft sowohl die Grundkündigungsfrist als auch verlängerte Kündigungsfristen für länger beschäftigte Arbeitnehmer.
- Arbeitszeitregelungen: Tarifverträge können die Arbeitszeit flexibler gestalten als das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) es vorsieht. Dies umfasst Regelungen zur täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit sowie zu Ruhezeiten und Pausen.
- Urlaubsanspruch: Das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) legt einen Mindesturlaub von 20 Tagen bei einer 5-Tage-Woche fest. Tarifverträge können hiervon abweichen und zusätzliche Urlaubstage oder Sonderurlaub für besondere Anlässe gewähren.
- Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall: Tarifverträge können Regelungen zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall enthalten, die über die gesetzlichen Bestimmungen des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) hinausgehen.
- Überstundenvergütung: Die Vergütung von Überstunden kann durch Tarifverträge anders geregelt werden als durch das Arbeitszeitgesetz. Dies umfasst sowohl die Höhe der Vergütung als auch den Freizeitausgleich.
Wer verhandelt Tarifverträge?
Tarifverträge werden zwischen den Tarifparteien verhandelt. Das sind in der Regel:
- Gewerkschaften: Diese vertreten die Interessen der Arbeitnehmer. Sie setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen, höher Löhne und andere Vorteil ein.
- Arbeitgeberverbände oder einzelne Arbeitgeber: Diese vertreten die Interessen der Unternehmen. Sie verhandeln, um wirtschaftlich tragbare Lösungen zu finden und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Welche Vorteile haben Tarifverträge für Arbeitnehmer
Arbeitnehmer, die in den Geltungsbereich eines Tarifvertrages fallen, haben einige Vorteil gegenüber individuellen Arbeitsverträgen:
- Bessere Arbeitsbedingungen: Tarifverträge sorgen oft für höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und zusätzliche Leistungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld.
- Rechtssicherheit: Arbeitnehmer haben klare und verbindliche Regelungen, die ihre Rechte und Pflichten festlegen. Dies schützt sie vor willkürlichen Änderungen durch den Arbeitgeber.
- Gleichbehandlung: Tarifverträge fördern die Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer innerhalb einer Branche oder eines Unternehmens, indem sie einheitliche Standards setzen.
- Mitbestimmung: Durch die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern haben Arbeitnehmer eine Stimme bei der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen.
Fazit
Tarifverträge sind ein unverzichtbares Instrument im deutschen Arbeitsrecht, das sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Rechtssicherheit und faire Arbeitsbedingungen bietet. Ihre Bedeutung erstreckt sich weit über die bloße Regelung von Arbeitsbedingungen hinaus und hat direkte Auswirkungen auf die Entgeltabrechnung, indem sie klare und verbindliche Standards für die Berechnung von Löhnen und Gehältern festlegen.
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