
Warum sollten HR-Professionals rechtliche Expertise haben?
5 Gesetze und Vorschriften, die HR-Professionales kennen sollten
Innerhalb der Personalabteilungen gibt es viele verschiedenen Rollen. Daher unterscheiden sich auch die Verantwortungsbereich von HR-Professionals erheblich. Während ein Mitarbeiter der Personalabteilung das Recruiting verantwortet, sind andere vor allem für die Entgeltabrechnung zuständig.
Trotz der unterschiedlichen Aufgaben ist ein grundlegendes Verständnis für Arbeitsrecht in allen Positionen innerhalb der Personalabteilung notwendig. Es hilft dabei, rechtliche Fehler zu vermeiden, die zu teuren Rechtsstreitigkeiten und Strafen oder Schadensersatzzahlungen führen können. Nicht zuletzt steigt auch die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter, wenn arbeitsrechtliche Vorgaben eingehalten werden.

Welche Gesetze und Vorschriften sollten HR-Professionals kennen?
So unterschiedlich die Rollen in der Personalabteilung sind, so verschieden sind auch die Gesetze und Vorschriften, die das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern regeln. Die zentralen Vorschriften und Gesetze sind:
1. Arbeitszeitgesetz
Das Arbeitszeitgesetz ist besonders wichtig für HR-Professionals, weil es die Rahmenbedingungen für die Arbeitszeiten der Mitarbeiter festlegt. Die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes sorgt für sichere und produktive Arbeitsbedingungen und hat direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer.
Dieses Gesetz regelt beispielsweise:
- Höchstarbeitszeit: Grundsätzlich beträgt die Höchstarbeitszeit werktäglich acht Stunden, Mehrarbeit ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich.
- Ruhepausen: Bei einer Arbeitszeit von 6 bis 9 Stunden ist spätestens nach 6 Stunden eine unbezahlte Ruhepause von 30 Minuten zunehmen. Bei mehr als 9 Stunden Arbeitszeit erhöht sich die Pausenzeit auf insgesamt 45 Minuten.
- Ruhezeiten: Zwischen dem Ende eines Arbeitstages und dem Beginn eines neuen Arbeitstages müssen mindestens 11 Stunden liegen.
- Sonntage und Feiertage: Für Arbeit and Sonn- und Feiertagen ist nur unter bestimmten Bedingungen zulässig und es muss ein Ausgleich gewährt werden.
Die Einhaltung des Arbeitszeitgesetz sollte unbedingt sichergestellt werden, da Verstöße nicht nur Bußgelder zur Folge haben, sondern auch strafbar sein können.
2. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
Das AGG soll Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen. Es fördert die Gleichbehandlung und Chancengleichheit im Arbeitsleben und darüber hinaus.
Das AGG gilt für alle Phasen des Arbeitsverhältnisses, einschließlich:
- Stellenausschreibung und Einstellung: Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass Stellenanzeigen diskriminierungsfrei formuliert sind und Auswahlverfahren fair und objektiv durchgeführt werden.
- Arbeitsbedingungen: Das Gesetz schützt Arbeitnehmer vor Diskriminierung bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, einschließlich Entlohnung, Arbeitszeit und beruflichem Aufstieg.
- Beendigung des Arbeitsverhältnisses: Auch bei Kündigungen und Entlassungen müssen die Bestimmungen des AGG beachtet werden, um Benachteiligungen zu vermeiden.
Das AGG ist für HR-Professionals besonders wichtig, da es die Grundlage für eine faire und diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung bildet. Ein fundiertes Verständnis dieser Regelungen hilft dabei, rechtliche Risiken zu minimieren und eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern.
3. Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG)
Grundsätzlich gilt auch im Arbeitsrecht der Grundsatz der Vertragsfreiheit. Das bedeutet, vereinbart werden darf alles, was gesetzlich nicht verboten ist. Das ermöglicht eine Vielzahl an Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber flexible Beschäftigungsverhältnisse zu vereinbaren. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz gibt hier jedoch einen Rahmen vor.
- Befristung: Das Teilzeit- und Befristungsgesetz sieht acht verschieden Sachgründe für eine Befristung vor. Wird ein Arbeitsverhältnis ohne Sachgrund befristet vereinbart, darf es maximal auf zwei Jahre befristet werden und kann nicht ohne weiteres immer wieder verlängert werden.
- Teilzeit: Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf Teilzeit und Brückenteilzeit, also die zeitlich begrenzte Verringerung ihrer Arbeitszeit.
4. Bundesurlaubsgesetz
Das Leben besteht nicht ausschließlich aus Arbeit. Urlaub ist wichtig. Arbeitnehmer müssen sich erholen können, um produktiv und motiviert arbeiten zu können. Deswegen sind Kenntnisse im Urlaubsrecht für HR-Professionals von Vorteil. Das Bundesurlaubsgesetz enthält einige wichtige Regelungen:
- Mindesturlaub: Der gesetzliche Mindesturlaub ist abhängig von der Arbeitszeit und beträgt in einer 5-Tage-Woche jährlich 20 Werktage.
- Übertragung ins nächste Kalenderjahr: Grundsätzlich sollen Urlaubstage innerhalb eines Kalenderjahres genommen werden. Ungenutzte Urlaubstage können aber unter bestimmten Umständen in das nächste Kalenderjahr übertragen werden, sodass sie nicht verfallen.
- Urlaubsabgeltung: Urlaubstage gegen Geld einzutauschen ist unzulässig. Wenn das Arbeitsverhältnis jedoch endet bevor alle Urlaubstage genommen wurden, sind die ungenutzten Urlaubstage abzugelten.
5. Kündigungsschutzgesetz
Irgendwann endet jedes Arbeitsverhältnis. Um eine rechtssichere und faire Beendigung von Arbeitsverhältnissen zu gewährleisten, sollten HR-Professionals auch das Kündigungsschutzgesetz kennen. Das Kündigungsschutzgesetz schützt Arbeitnehmer vor willkürlichen und ungerechtfertigten Kündigungen. Es legt fest unter welchen Bedingungen eine Kündigung zulässig ist und welche Fristen eingehalten werden müssen. HR-Professionals müssen diese Regelungen kennen, um sicherzustellen, dass Kündigungen rechtlich korrekt und fair durchgeführt werden.

Was sollte ich noch im Auge behalten?
Neben den wichtigsten arbeitsrechtlichen Gesetzen gibt an noch eine Vielzahl weiterer Gesetze und Vorschriften, die das Arbeitsverhältnis prägen.
Das Betriebsverfassungsrecht regelt die Zusammenarbeit mit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat.
Das Entgeltfortzahlungsgesetz enthält Vorschriften für die Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall.
Regelungen zum Mutterschutz und Elternzeit finden sich im Mutterschutzgesetz bzw. im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz.
Wie behalte ich den Überblick über alle Gesetze und rechtlichen Änderungen?
Aufgrund der Vielzahl der Vorschriften ist es wichtig, sich einen guten Überblick über die Rechtslage zu verschaffen. Hierbei kann Ihnen eines unserer Online-Trainings zum Arbeitsrecht helfen. Unseren vollständiges Programm zum Thema Arbeitsrecht finden Sie hier: Arbeitsrecht | SD Worx Academy
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