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Das chronische, digitale Versagen der Unternehmen

Ende der neunziger Jahre begann das neue digitale Zeitalter. Die mikroelektronische Revolution oder unter bekannteren Namen, die digitale Revolution feiert schon bald ihren zwanzigsten Geburtstag. Trotz beträchtlichen Alters hat die Digitalisierung keine ihrer Reize und Herausforderungen verloren. Neue Anforderungen an Technologien wie Cloud-Computing und die Industrie 4.0 halten die Thematik frisch und interessant. Dabei hat die Wirtschaft beim Ringen mit dem digitalen Wandel eines besonders genau gelernt: wie man versagt und scheitert.

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage von Bitkom Research und der neuen Workfront-Studie zu den Themen digitale Weiterbildung und Implementierung digitaler Tools und Projekten in Unternehmen fällt im Schnitt nicht sehr positiv aus. 70 Prozent der befragten Unternehmen scheiterten mindestens einmal bei der digitalen Transformation ihres Unternehmens. Die Gründe für das Scheitern sind nach der Analyse der Studien vielfältig. Beginnen tut dies schon bei grundlegenden Dingen wie der Konzeption, der IT-Abteilung oder der Organisation. Nur 22 Prozent konnten ein digitales Zukunftskonzept vorweisen und erschreckende 75 Prozent der Unternehmen hatten kein fest geplantes Budget, um alle Aspekte der Digitalisierung in Angriff nehmen zu können.

    Misserfolg vorprogrammiert - Wenn es Mitarbeiter an Einbindung, digitaler Kompetenz und an digital Leadership fehlt

    Der wichtigste Faktor bei einer erfolgreichen zukunftsorientierten Umformung eines Unternehmens sind nicht die IT oder ein neues Geschäftsmodell, sondern der Mensch. Digital Business, Entwicklung und Social Media erfüllen immer den selben Zweck, der Bedürfnisbefriedigung des Kunden oder Angestellten. Die verbesserte Kommunikation auf Social Media hilft dabei die sozialen Bedürfnisse zu befriedigen, dazu gehören auch HR-Lösungen, welche sich nerven- und zeitsparend um Probleme kümmern. Alle tollen Erneuerung sind an das Engagement des Menschen gebunden. Fehlt es im Unternehmen an digitaler Kompetenz, Neugier und Bereitschaft sich in das neue Produkt einzuarbeiten, tritt der Misserfolg des Vorhabens mit Garantie ein.
    Meistens sind es jedoch nicht die Mitarbeiter die das Projekt mit Desinteresse zum Scheitern zwingen, sondern die Unternehmen selbst. 52 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie den Angestellten keine entsprechende Freistellung gewähren um sich digital weiterzubilden. Weitere 42 Prozent waren nicht im Stande die digitale Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu finanzieren. Trotz der steigenden Beliebtheit kostenfreundlicher digitale Anwendungen wie z. B dem E-Learning.

    Eine gewisse Ironie verspürt man bei der Sichtung der restlichen Umfrage- und Studienergebnissen. So empfinden 90 Prozent der teilnehmenden Unternehmen das Thema Digitalisierung als sehr wichtig und zukunftsrelevant. Ganze 93 Prozent, also fast alle Teilnehmer, sind der Meinung, dass Weiterbildungen die Motivation und interne Arbeitszufriedenheit nachhaltig steigern können.

      Digitalisierung ist Chefsache

      Fehlende Konzepte und Kompetenz sind eine der Gründe, warum Unternehmen im Digitalisierungsprozess versagen. Dabei könnte eine gute Strategie ein solches negatives Endergebnis und die Angst vor weiteren digitalen Technologien bzw. Veränderungen vorbeugen. Diese Strategie benötigt Personen mit entsprechenden Kenntnissen über die einzelnen Abteilungen und Organisationstrukturen hinweg. Die Digitalisierung ist Chefsache. Führungskräfte müssen während der Umsetzung der Strategie Orientierung schaffen und Ansprechpartner sein. Darüber hinaus müssen sie sich mit den Ängsten der älteren Belegschaft auseinandersetzen und Strategie mit kleinen taktischen Veränderungen stetig justieren. Im Idealfall bindet das Unternehmen Agenturen mit qualifizierter Beratung oder neue Fachmitarbeiter explizit ein, um die Digitalisierung umfassend zu bewältigen. So lässt sich für Vorgesetzte zusammenfassen, dass deren Hauptaufgabe darin besteht Führungs- und Orientierungslosigkeit zu verhindern, bevor sie entsteht. Empfehlenswert ist es in einer Strategieplanung auch, ein ungefähres Endziel in Zahlen und Feedback zu definieren.

        Der ewige Spionageverdacht

        Wenn europäische Unternehmen einen Fehler besonders gerne wiederholen, dann ist es ihre fehlende Achtsamkeit mit den eigenen Betriebsräten. Bei einer internen Transformationen müssen nicht nur die Beschäftigten und Führungskräfte mit einbezogen werden, sondern auch die Betriebsräte, welche sich häufig besonders um den älteren Mittelstand im Unternehmen kümmern. Genau jene Zielgruppe welche sich von dem Prozeß der Digitalisierung immer und immer wieder überzeugen lassen muss. Ein spezielles heißes Eisen sind die Themen Datenschutz, Informationsverarbeitung der IT-Systeme, Spionagevorwürfe und in wieweit sich die Digitalisierung auf den Arbeitsalltag und Belastung der Angestellten auswirkt. Dabei sollte immer nach dem Motto, miteinander nicht gegeneinander, gearbeitet werden. Um ein Betriebsräte-Chaos vorzubeugen und das lohnt sich, durch ein generelles Ärger- und Zeitersparnis, sollten sie den Betriebsräten nicht nur weitere Informationen überbringen, sondern Beratung bieten und als Ansprechpartner fugieren. Sollten sich Betriebsräte dazu berufen fühlen, alleine Recherche und Beratung in kompletter Eigenregie durchzuführen, kostet das Zeit und Ressourcen.

          Mitarbeiter-Engagement steigert die Erfolgsquote

          Fast zwanzig Jahre nach dem Beginn des digitalen Wandels ist die Digitalisierung nicht zu ignorieren. Unnachgiebig drängt sie in alle unsere Lebensbereiche. Ebenso sehen es die Teilnehmer der Bitkom Research Umfrage, 85 Prozent empfinden die Integration von verbesserten Softwares als "Must-have". Es geht dabei nicht nur um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Viel mehr handelt es sich dabei auch um Maßnahmen um Personal aus den neuen Generationen Y und Z zu halten. Und diese werden bald einen Großteil der Belegschaft ausmachen. Mit 69 Prozent sind schon mehr als ein drittel davon überzeugt, dass mehr für die Digitalisierung in Unternehmen getan werden müsse. Ein Vorteil dieser neuen, technikbegeisterten Belegschaft ist das höhere Engagement bei der digitalen Transformation. So nehmen diese die Kombination aus Herausforderung, neuen Input und Feedback-Systeme wesentlich einfacher an. Dieser natürliche digitale Sinn der neuen Arbeitergeneration macht den eigenen Kulturwandeln und die Einhaltung von zeitlichen Zwischenzielen angenehmer. Und letzten Endes zahlt sich der Aufwand, besonders in folgenden Aspekt aus: 85 Prozent der befragten Mitarbeiter gaben an, dass sich ihre Produktivität, nach der Implementierung von digitalen Tools, stark verbessert hat.