4-Tage-Woche in Großbritannien: erste Zwischenbilanz
Im Sommer startete das Experiment. Unternehmen testen seitdem die 40-Tage-Woche in einem lang angelegten Versuch. Jetzt liegt eine erste Zwischenbilanz vor. Mit positivem Ergebnis.
Erstes Fazit zur 4-Tage-Woche
Um welche Studie geht es überhaupt? In Großbritannien testen knapp 70 Unternehmen mit rund 3.300 Mitarbeiter*innen die sogenannte 4-Tage-Woche. Das Besondere dabei ist: Einen Tag weniger arbeiten bei vollem Gehalt.
Was ist das Ziel der Studie? Insgesamt dauert der praktische Versuch knapp sechs Monate. Also noch bis Dezember 2022. Die Forscher*innen wollen herausfinden, wie sich ein Tag weniger Arbeit auf beide Seiten auswirkt. Sowohl auf die Arbeiter*innen als auch auf die Produktivität des Unternehmens.
Und die erste Zwischenbilanz der 4-Tage-Woche ist überaus positiv und vielversprechend.
Blick nach oben
Der positive Anfangstrend nach ein paar Wochen wurde ebenfalls nach ein paar Monaten bestätigt. Die Forscher*innen stellten fest, dass die 4-Tage-Woche keine negativen Auswirkungen auf die Produktivität der Organisation haben. Teilweise ist sogar das Gegenteil der Fall.
Denn die Angestellten*innen haben durch den einen freien Tag mehr Zeit für die Familie, Hobbies, Sport oder andere Aktivitäten. Diese „quality time“ färbt auf das Unternehmen ab.
Denn ein Tag weniger Arbeit steigert nicht nur das persönliche Wohlbefinden. Es macht die Mitarbeiter*innen auch energiegeladener und produktiver.
Zeit nach dem Piloten
Ist die Testphase beendet, wollen die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen die 4-Tage-Woche „wahrscheinlich“ oder „äußerst wahrscheinlich“ fortsetzen.
Bei 39 von 41 Firmen ist die Produktivität gleichgeblieben. Bei sechs Unternehmen wurde sogar eine deutliche Verbesserung der Produktivität festgestellt.
Offene Fragen zu klären
Die Zwischenbilanz zeigt, dass ein Tag weniger nicht automatisch zu einem Absinken der Produktivität führt. Sogar das Gegenteil ist teilweise der Fall.
Allerdings sind noch einige Fragen nach Abschluss der Testphase zu klären. Dazu zählen beispielsweise in welchen Bereichen die Produktivität stark zugenommen oder vielleicht abgenommen hat? Welche Rückschlüsse können auf andere Branchen übertragen werden?
Mit einem umfassenden Bericht ist allerdings erst 2023 zu rechnen. Doch dieser wird nicht bloß in Deutschland sondern ebenfalls in vielen anderen Ländern mit Spannung erwartet.
Christoph Mers
Online Content Manager
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