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Studie zu Stress im Home Office: mehr Überstunden, weniger Pausen

Studie zu Stress im Home Office: mehr Überstunden, weniger Pausen

Von zu Hause aus zu Arbeiten gehört mittlerweile zum „New Normal“. Doch Achtung. Eine Studie zeigt, dass immer mehr Arbeitnehmer*innen von zu viel Stress im Home Office geplagt sind.

Stress im Home Office: “Old” vs “New Normal”

Arbeiten in den eigenen vier Wänden hat einige Vorteile. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zeigt die andere Seite. Diese Umfrage ergibt, dass die Arbeit im Home Office zu mehr Stress führen und gesundheitsschädlich sein kann.

Zunächst ein Blick auf die Arbeitszeitgestaltung. Im „Alten Normal“ hatten bloß 58 Prozent einen starken oder sehr starken Einfluss auf die Gestaltung Ihrer Arbeitszeit. Im „Neuen Normal“ sind es dagegen fast 80 Prozent. Doch das höhere Maß an Flexibilität hat seine Schattenseiten. Mehr Überstunden, verkürzte Pause und häufiger erreichbar sein.

Ständige digitale Erreichbarkeit

Wer im Büro arbeitet, klappt den Laptop herunter und geht nach Hause. Eine andere Erwartungshaltung gibt es bei der Arbeit von zu Hause aus.

Von fast jedem Dritten der Befragten*innen wird erwartet, „häufig“ oder „sehr oft“ nach Ende der Arbeitszeit erreichbar zu sein. Beim „Alten Normal“ waren es nur 18 Prozent.

Noch deutlicher spiegelt sich die Entzerrung des Arbeitstages bei der Frage: „Wie häufig arbeiten die Teilnehmer*innen abends in der Zeit zwischen 18 und 23 Uhr?“  wieder. Im „Old Normal“ waren es nur neun Prozent.

Im „New Normal“ sind es dagegen satte 32% Prozent. Ein Anstieg um mehr als 250 Prozent. Hinweis: Um eine Verzerrung zu vermeiden, wurden Beschäftigte, die regelmäßig in Schichtarbeit tätig sind, nicht berücksichtigt.

Mehr Überstunden von zu Hause aus

Ein weiterer Faktor, der zu mehr Stress im Home Office führt, sind die absolvierten Überstunden. Insgesamt leisteten durchschnittlich 4,5 Millionen Deutsche im vergangenen Jahr Mehrarbeit.

Beim Punkt „unbezahlte Arbeit“ geht die Schere zwischen „Altem“ und „Neuem Normal“ ebenfalls deutlich auseinander. Waren es vorher noch 13 Prozent, die unentgeltliche Mehrarbeit geleistet haben. Jetzt sind es 28 Prozent. Eine Verdopplung.

Weniger Zeit zur Erholung

Mehr Überstunden, erhöhte Erreichbarkeit. Alles Faktoren, welchen den zusätzlichen Stress im Home Office fördern. Das sorgt letztendlich für weniger Erholung und Ruhezeiten. Diese sind aber wichtig, um für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Belastung und Regeneration zu garantieren.

Denn im „Old Normal“ gaben 29 Prozent der Befragten an, dass sie „sehr häufig“ oder „oft“ die Erholungspausen verkürzen oder ausfallen lassen. Im „New Normal“ sind es dagegen satte 46 Prozent.

Reduzierung der Mindestruhezeit

Abschalten von der Arbeit. Sich Zeit nehmen für Hobbies oder die Familie. Ausreichend Schlaf bekommen. Wichtige Punkte, um die mentale Regeneration zu gewährleisten. Doch ein Minimum von elf Ruhestunden zwischen dem Ende und dem Start eines neuen Arbeitstages wird nicht immer eingehalten.

Das trifft auf 20 Prozent der Teilnehmer im „New Normal“ zu. Somit ist fast jeder Fünfte davon betroffen. Zum Vergleich: Im „Old Normal“ waren es bloß sechs Prozent der Befragten.

Verkürzte Pausenzeiten und weniger Erholungsphasen. Das führt unweigerlich zu weniger Abschalten von der Arbeit. Im „Alten Normal“ konnten 34 Prozent „sehr häufig“ oder „oft“ nicht in der arbeitsfreien Zeit abschalten. Im „Neuen Normal“ sind es dagegen 47 Prozent.

Diese Faktoren sorgen für Stress im Home Office. Das wiederum kann zu einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen führen.

    Christoph Mers

    Online Content Manager